Wanderung auf dem Heilbronner Weg

Der Klassiker des Allgäus, der Heilbronner Weg, war das Ziel einer Ausfahrt der Bezirksgruppe Calw. Er wurde bereits 1899 eröffnet und hat bis heute nichts von seiner Faszination verloren. Führt er doch über die höchsten Grate und Gipfel des Allgäuer Hauptkammes von der Rappensee- zur Kemptener Hütte und bietet damit großartige Bergerlebnisse und atemberaubende Tiefblicke.

Sechs wagemutige Bergwanderer fuhren nach Oberstdorf und weiter mit dem Wanderbus nach Birgsau im Stillachtal. Nach einer knappen Stunde Wanderzeit wurde Einödsbach, das südlichste, ständig bewohnte Gehöft Deutschlands erreicht. Nach weiterem Aufstieg, teils durch Wald, teils über herbstliche Almwiesen erreichten die Wanderer die Rappenseehütte in 2 091 Meter Höhe. Sie ist eine der größten Hütten des Alpenvereins und entsprechend groß war auch der Betrieb.

Am nächsten Morgen führte der weitere Aufstieg über die Steinscharte in Richtung zum Hohen Licht. Da für den Nachmittag schlechtes Wetter angekündigt war wurde auf den Gipfel verzichtet. Das Heilbronner Törle. ein enger Felsdurchschlupf, markiert den Beginn des eigentlichen Weges. Über drahtseilgesicherte Felsbänder und zum Schluß über eine eiserne Leiter und eine Leiterbrücke erreichten die Wanderer den höchsten Punkt des Weges, den 2 615 Meter hohen Steinschartenkopf. Hier bot sich ein prächtiger Blick auf die Allgäuer und Lechtaler Alpen, überragt vom Krottenkopf, dem höchsten Allgäuer Gipfel. Entlang dem Grat ging es weiter zur Socktalscharte und über glatte Platten, ebenfalls mit Drahtseilsicherungen auf den 2 609 Bockkarkopf.

Allmählich zogen immer dunklere Wolken um die Gipfel und als die östliche Bockkarscharte erreicht war, setzte in kräftiger Regenschauer ein. Der kümmerliche Rest des Schwarzmilzferners, des einzigen Gletschers im Allgäu, mußte auf blankem Eis überquert werden. Angesichts der Wetterlage wurde auf den geplanten Aufstieg zum Gipfel der Mädelegabel verzichtet und unter den Südwänden des Kratzers und dem Mädelejoch die Kemptener Hütte erreicht.

Da sich am nächsten Tag das Wetter nicht gebessert hatte, wurde am nächsten Morgen durch den wildromantischen Sperrbachtobel nach Spielmannsau im Trettachtal abgestiegen und mit dem Wanderbus wieder den Ausgangsort erreicht. Trotz der Wetterkapriolen war es für alle Teilnehmer eine schöne und beeindruckende Tour.