Klettern auf der Alb // Die Sicherheit von Bohrhaken

Erstmal erschrak nur Ronald Nordmann vom Arbeitskreise Klettern und Naturschutz (AKN) Lenninger Tal, als er am Schlupffels C oberhalb von Beuren mit wenigen Hammerschlägen einen ganzen Schwung vermeintlich sicherer Klebehaken abschlug – dann erschrak die ganze schwäbische Klettergemeinde, als die Sache in der Stuttgarter Zeitung vom 20. April 2020 Inhalt eines ausführlichen Artikels über die Gefahren des Kletterns auf der Schwäbischen Alb war. Inzwischen kann jedoch weitgehend Entwarnung gegeben werden.

Zunächst stellte sich für das Team des AKN die Frage, ob es sich bei den unzuverlässigen Klebehaken um einen Einzelfall oder ein grundsätzliches Problem gehandelt hatte. Die Selfmade-Bohrhaken stammen aus den 1990er-Jahren und sind auf der Alb noch hier und da zu finden. Und sie sehen eigentlich ziemlich zuverlässig aus.

Um genaueres sagen zu können, mussten Profis ran. Am 30. Mai 2020 war es dann so weit: Christoph Hummel und Sven-Christian Thomsen vom DAV-Sicherheitskreis waren aus München angereist, um Klarheit zu schaffen. Zusammen mit Kletterern vom lokalen Arbeitskreis Klettern und Naturschutz, prüften die Beiden am Schlupffels, am Reußenstein und am Stellfels gut zwei Dutzend verschiedene, nicht genormte Haken. Das beruhigende Ergebnis: Die meisten der Haken erfüllten zwar nicht die in der Norm festgelegten Werte, hätten aber einen Sturz gehalten. Und was man natürlich auch gerne hört: Die paar zum Vergleich auch noch mitgetesteten Normhaken erfüllten die Anforderungen anstandslos.

Blieb nur noch das neu entstandene Problem, dass die Stätten der Verwüstung wieder saniert werden mussten. Einen Kübel Rakofix und drei Feierabendschichten später, hatten Ronald Nordmann und Rolf-Dieter Kolbe den Urzustand hergestellt.

Jetzt kann auf der Alb wieder sicher geklettert werden.

Was als Resümee des Ganzen bleibt: Bohrhaken ist nicht gleich Bohrhaken! Und wer die Qualität der Dinger selber einschätzen kann, ist immer auf der sicheren Seite.


Weitere handfeste Informationen finden sich im Kletterführer Lenninger Tal vom Panico Verlag.