Alpenverein wanderte in der Granatspitzgruppe

 

Die Granatspitzgruppe, unscheinbar zwischen den bekannten Berggestalten des Großvenedigers und des Großglockners gelegen, bietet hervorragende Möglichkeiten für Bergtouren. Seit der Fusion der Sektion Sudeten mit der Sektion Schwaben vor zwei Jahren, bietet sich hier mit der Sudetendeutschen Hütte ein sektionseigener Stützpunkt an. Grund genug für die Calwer Bergfreunde auch einmal dieses Gebiet zu besuchen.

Neun Calwer Bergwanderer fuhren über Kufstein, Kitzbühl und den Felbertauerntunnel nach Matrei In Osttirol. Der erste Teil des Aufstiegs wurde mühelos in der Gondel der Goldried Seilbahn bewältigt.Von der Bergstation führt ein breiter Fahrweg, der aber viel Aussicht bietet, hinüber zum ersten Nachtquartier, dem Kals Matrteier Törlhaus in 2207 Meter Höhe.

Am nächsten Tag wurde der Sudetendeutsche Höhenweg in Angriff genommen. Über zum Teil steile Grasflanken mit viel blühendem Edelweiß gelangten die Wanderer zum Hohen Tor in 2 477 Meter Höhe. Der Weiterweg führte teils über Gras und einsame Schuttkare zu der in 2 823 Meter hoch gelegenen Dürrenfeldscharte. Hier ließen es sich einige nicht nehmen die 3058 Meter hohe Vordere Kendelspitze zu besteigen während andere den etwas leichteren Aufstieg über Blockfelder zum Gipfel der 3003 Meter hohen Gradetzspitze bevorzugten. Die Sudetendeutsche Hütte, aussichtsreich an einem kleinen See gelegen, bot den Wanderern Unterkunft für zwei Nächte.

Am nächsten Tag stand der Hausberg der Hütte, der Große Muntanitz auf dem Programm. Über ausgedehnte Hochkare, die einer Mondlandschaft glichen, führte der Weg zunächst zum Kleinen Muntanitz. Gut gesichert an Drahtseilen ging es dann abwärts in das Joch zwischen den beiden Gipfeln, Dabei musste in einem etwa 12 Meter hohen, nahezu senkrechten Kamin abgeklettert werden. Über Blockwerk erreichten dann alle Teilnehmer den 3 232 Meter hohen Gipfel mit seinem überwältigenden Panorama. Im Norden der Wilde Kaiser, die Loferer und Leoganger Steinberge, die Kitzbühler Alpen, das Steinerne Meer und der Watzmann. Im Osten der Großglockner und im Westen die weiten Gletscherflächen mit dem Großvenediger und im Süden grüßten die Dolomiten mit ihrem höchsten Gipfel der Marmolata.

Am letzten Tag führte der Karl Jirsch Weg zunächst gemütlich und aussichtsreich auf die 2739 Meter hohe Nussigscharte. Anschließend galt es galt es 1 400 Höhenmeter zum Teil steilen Abstieg hinunter zur Felbertauernstraße bewältigen. Dort fanden vier herrliche Bergtage ihren Abschluß.