Mountainbike-gruppe des Alpenvereins unterwegs in Südtirol

 

Zum Saisonabschluss der Mountainbike-gruppe der Bezirksgruppe Calw des Deutschen Alpenvereins war für diesen Herbst eine 4-tägige Ausfahrt nach Südtirol geplant.


Sechs Teilnehmer machten sich über das dritte Oktoberwochenende bei strömendem Regen in Fahrgemeinschaften auf den Weg nach Auer im Etschtal in der Nähe des Kalterer Sees. Je näher man dem Ziel kam umso schöner und wärmer wurde das Wetter. Nach kurzem Einchecken im Hotel „Villa Groff“, in dem man sehr gut untergebracht war, schwangen sich die Sechs auf ihre Bikes um noch eine 4,5-stündige Einstimmungstour zu machen. Vorbei am Kalterer See gings hoch in den Weinort Kaltern, dann weiter im Gebiet der Südtiroler Weinstraße durch Weinberge und später über schöne Waldtrails und Apfelplantagen über Tramin nach Kurtatsch.

Zurück im Hotel erwartete die Radler ein Begrüßungsempfang für die Hotelgäste mit Weinprobe und kulinarischen Genüssen der Region.

Am nächsten Morgen war das erste Ziel erneut Kaltern, um mit der 1903 erbauten Mendelbahn vom Ortsteil St. Anton auf den 1364 Meter hohen Mendel zu gelangen. Sie ist eine der längsten und mit 64% Steigung auch steilsten Standseilbahnen Europas. In nur 12 Minuten waren 850 Hm ohne Anstrengung geschafft. Schon von hier oben hat man den “absoluten Überblick”, über das ganze Überetsch und Bozner Unterland bis weit hinein in die faszinierende Bergwelt der Dolomiten.

Über breite Forstwege und immerfort bergan strampelte man an der Enzianhütte vorbei, mit immer wieder herrlichen Tiefblicken in das Etschtal bis zur Rifugio Malga di Roméno auf 1773 Hm. Ab hier wurde der Weg nun so steil, dass auch die trainiertesten Fahrer oft absteigen und das Rad schieben mussten. Die letzten Höhenmeter auf schmalen Pfaden durch Latschenkiefer und zum Schluss über Grasbewuchs wurden wieder gefahren und dann erreichte man endlich den Gipfel des 2116 Meter hohen Monte Roén. Am Gipfelkreuz überwältigte das Panorama: Die ganze Dolomitenkette mit Schlern, Rosengarten und Latemar im Osten und die Gletscherregion des Ortler im Westen, dazu ein Blick über Bozen wie aus dem Flugzeug.

Der Weg ging nun zunächst wieder über gut befahrbare Graswege, dann über schöne Single Trails, die allerdings an manchen Stellen so steil und verblockt waren, dass erneut geschoben oder getragen werden musste, hinunter zum Wetterkreuz. Bis zum Graunerjoch, ein alter Übergang ins Trentiner Nonstal, gings nun wieder über herrliche Trails und dann 1500 Hm abwärts über kurvige Schotterpisten, die wenn möglich über schmale Pfade abgekürzt wurden hinein nach Tramin, wo gerade eines der zahlreichen Weinfeste gefeiert wurde. Just hier gabs eine Reifenpanne und bei einer Flasche Gewürztraminer wurde der Schlauch gewechselt. Die letzten Kilometer rollte man durch Apfelplantagen zurück nach Auer.

Am dritten Tag war bei wiederum schönstem Radlwetter eine weitere Bergtour zum Trudnerhorn auf 1700 Hm angesagt.

Über die als Radweg gut ausgebaute Trasse der ehemaligen Fleimstalbahn von Auer nach Predazzo überwindet man bei einer Steigung von maximal 6% über Viadukte und durch mehrere Tunnels etwa 800 Hm. Bei Kaltenbrunn verließ man die Bahntrasse und fuhr ein kurzes Stück auf der Straße hoch nach Trudern. Nach der Pause auf der Sonnenterasse des Gasthofs „Goldener Adler“ kurbelte man sich nun wieder 600 Hm über Schotterwege bergauf zur Hornalm, von wo sich ein fantastischer Fernblick nach Osten auftat.

Nach einer Fahrstrecke über Waldwege auf gleichbleibender Höhe führte der Weg erst auf den alten, teils gepflasterten Bauernwegen durch Almwiesen, dann auf einem fahrtechnisch recht anspruchsvollen Waldweg über 1000 Hm bergab nach Laag im Etschtal. Doch selbst dieser Weg wurde an einigen Stellen von Teilen der Gruppe noch abgekürzt und man befuhr noch schwierigere, steinige und steile Trails, damit auch die Härtesten in der Gruppe auf ihre Kosten kamen.

Die letzten 10 Km nach Auer wurden auf dem Etschtalradweg zurückgelegt.

Am letzten Tag entschied man sich auf eine weitere Tour zu verzichten, obwohl das Wetter herrlich und das Tourenangebot in der Region riesig ist.

Dafür wollte man auf der Heimfahrt Richtung Brenner dem Schloss Sigmundskron, welches über Bozen thront und das „Messner Mountain Museum“ beherbergt einen Besuch abstatten.
Das Museum thematisiert die Auseinandersetzung Mensch und Berg. Zwischen Schlern und Texelgruppe draußen – Kunst, Installationen, Reliquien drinnen. Die Wege, Treppen und Türme führen die Besucher aus der Tiefe der Gebirge, wo Entstehung und Ausbeutung der Berge nachvollziehbar werden, über die religiöse Bedeutung der Gipfel als Orientierungshilfe und Brücke zum Jenseits, bis zur Geschichte des Bergsteigens und zum alpinen Tourismus unserer Tage.

Zufällig traf sich der Initiator des Museums, Reinhold Messner, an diesem Tag mit geladenen Gästen zu einem Forum auf Schloss Sigmundskron. So kam es, dass unsere Gruppe am Ende der Museumstour im Schlossrestaurant, quasi am Nachbartisch des gerade 70 Jahre alt gewordenen Extrembergsteigers saß.

Einige sonnige, schöne und erlebnisreiche Tage in Südtirol waren für die Teilnehmer der ersten Tour in den Alpen der im letzten Jahr neugegründeten Mountainbike-Gruppe zu Ende gegangen. Die faszinierende Gegend und die herrlichen Aussichten werden den Teilnehmern sicher noch lange im Gedächtnis bleiben.