Zur Erinnerung an unsere früheren jüdischen Mitglieder, die in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft 1933 bis 1945 verfolgt, deportiert und ermordet wurden

Erinnerungsorte in Stuttgart für ehemalige Mitglieder der DAV-Sektion Schwaben, die wegen ihrer jüdischen Herkunft Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wurden.

Weitergehende Informationen finden sich im Beitrag „Aus der Geschichte der DAV-Sektion Schwaben in der Zeit von 1933 bis 1945“, in der Sektions-Zeitschrift Schwaben Alpin, 4/2021, Seite 36 bis 41, und in den dort genannten Dokumenten im Archiv der Sektion Schwaben.

 

Recherche und Text: Wilhelm Schloz, Mai 2022

 


 

Stolpersteine

Stolperstein für (Dr.) Gustav Esslinger (1875 – 1938), Verlegungsort: Herdweg 35; Eintritt in die Sektion Schwaben: 1906.


 

Stolperstein für Dr. Cäsar Hirsch (1885 – 1940), Verlegungsort: Birkenwaldstraße 60; Eintritt in die Sektion Schwaben: 1910, wahrscheinlich Mitglied bis zu seiner Flucht in die USA 1933.


 

Stolpersteine für Dr. Eugen Kauffmann* (1872 – 1943), Verlegungsort: Daimlerstraße 44; Eintritt in die Sektion Schwaben 1908, 1933 für 25 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Daneben befindet sich der Stolperstein für seine Ehefrau Else* (auch Elsa genannt).


 

Stolperstein für Fritz Rosenfelder (1901 – 1933), Verlegungsort: König-Karl-Straße 66; Eintritt in die Sektion Schwaben: 1929.


 

Stolperstein für Dr. Hugo Erlanger (1868 – 1941), Verlegungsort: Alexanderstr. 153, Verlegung am 18.10.2023.
Dr. Hugo Erlanger ist 1895 in die Sektion Schwaben eingetreten und ist in der Mitgliederliste aus 1919/20 als Mitglied mit der Berufsbezeichnung Rechtsanwalt genannt. Möglicherweise war er bis zum Ausschluss der jüdischen Mitglieder 1935 unser Mitglied, darüber haben wir aber keine Information. Er ist vor den Verfolgungen 1939 aus Deutschland geflohen und 1941 in Paris gestorben.


 

Die mit * gekennzeichneten Namen sind auch in der Namenswand der Gedenkstätte „Zeichen der Erinnerung“ beim Inneren Nordbahnhof eingetragen. In Stuttgart wurden bisher über 800 Stolpersteine für verfolgte Menschen verlegt und in der Namenswand der Gedenkstätte „Zeichen der Erinnerung“ sind über 2600 Namen von hier aus, meist in den Tod deportierter Menschen aus Württemberg und Hohenzollern eingemeißelt.

Nennung von (Dr.) Ludwig Hess (1864 – 1942, gestorben im KZ Theresienstadt) in der Namenswand der Gedenkstätte „Zeichen der Erinnerung“ in der Otto-Umfrid-Straße beim Inneren Nordbahnhof; Eintritt in die Sektion Schwaben: 1906, 1931 für 25 Jahre Mitglied-schaft geehrt.


 

Stolperstein für Paul Kahn* (1869 – 1942), Verlegungsort: Hauptmannsreute 10; Eintritt in die Sektion Schwaben: 1905, 1929 für 25 Jahre Mitgliedschaft geehrt.


 

Stolperstein für Dr. Robert Mainzer* (1864 – 1943), Verlegungsort Wannenstraße 16; Eintritt in die Sektion Schwaben: 1894, 1919 für 25 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Daneben befindet sich der Stolperstein für seine Ehefrau Helene*.


 

Stolperstein für Dr. Viktor Steiner* (1876 – 1942), Verlegungsort: Schlossstraße 27; Eintritt in die Sektion Schwaben: 1899, Mitglied bis 1919. Daneben befindet sich der Stolperstein für seine Ehefrau Johanna* (auch Johanna Babette genannt).


 

Nennung von Max Stern in der Namenswand der Gedenkstätte „Zeichen der Erinnerung“ in der Otto-Umfrid-Straße beim Inneren Nordbahnhof. Einer der drei dort genannten war Max Stern (1875 – 1942, gestorben während der Deportation in das KZ Izbica); Eintritt in die Sektion Schwaben: 1904, 1929 für 25 Jahre Mitgliedschaft geehrt.


 

Stolperstein für Fritz Erlanger (1904 – 1943), Möglicherweise war auch der Sohn von Dr. Hugo Erlanger, Fritz Erlanger (1904 – 1943), ebenfalls Rechtsanwalt, Mitglied der Sektion Schwaben. Er ist 1933 nach Frankreich emigriert, wurde in das Konzentrationslager Auschwitz verschleppt und dort 1943 ermordet. In der Mitgliederliste aus 1919/20 konnte er altershalber noch nicht genannt sein. Weitere Informationen zu einer Mitgliedschaft liegen bisher aber nicht vor.


 

In der Namenswand der Gedenkstätte Zeichen der Erinnerung finden sich auch die Namen unsere früheren Sektionsmitglieder

Max Adler (Eintritt 1908),
Ludwig Grünwald (Eintritt 1907),
Rudolf Levi (Eintritt 1906) und
Manfred Straus (Eintritt 1901),

die von hier aus in osteuropäische Konzentrationslager deportiert und, so weit bekannt, dort ermordet wurden. Für Manfred Straus wurde auch ein Stolperstein verlegt, wie auch für Otto Thalmessinger, der sehr wahrscheinlich ebenfalls Mitglied der Sektion Schwaben war.